2018 habe ich meinen allerersten Roman veröffentlicht. Zuvor hatte ich eine Kurzgeschichte und eine Novelle rausgebracht und war mehr denn je im Schreibfieber. Wobei „Fieber“ trifft es nicht ganz. Schreiben war zu dieser Zeit für mich eine Form der Selbstrettung. Eines Tages werde ich mal ausführlich darüber berichten, denn bis heute bin ich mir sicher, dass mein erstes Buch meine Seele vorm Ausbrennen und Durchdrehen bewahrt hat.
Aber, wie gesagt, dazu ein anderes Mal mehr.
So wichtig es war, für mich persönlich, dieses Buch zu dieser Zeit zu veröffentlichen, so wenig waren meine Schreibskills zu diesem Zeitpunkt ausgereift – vor allem nicht für einen kompletten Roman. Aber auch das, wusste ich zu Beginn nicht – mittendrin habe ich dann mit einem Schreibkurs bei Annika Bühnemann angefangen, der mir zwar Erkenntnisse und Hilfestellungen gebracht hat, aber vom Aufbau nicht 100 Prozent zu mir passte. Während des Schreibens kam ich irgendwann an das Problem, dass zwei meiner Figuren für mich austauschbar waren. Anstatt mir die Zeit zu nehmen, sie in der Geschichte voneinander zu differenzieren, suchte ich einen einfacheren Weg. Figur A hörte einen Podcast und Figur B eine Band. Beide gibt es, beide haben mir gestattet, sie in dem Buch zu nutzen – meine Geschichte machte es aber nicht besser. Obwohl der Podcast und die Band nach wie vor grandios sind. Es war eine Lösung, die zu dem Zeitpunkt passte und gut war, aber jetzt nicht mehr.
In den letzten fünf Jahren habe ich mehr gelernt über das Schreiben, Geschichtenaufbau und über meine eigenen Fähigkeiten. Als mein Verlag BookKing dann Ende September den Vertrieb einstellte und ich überlegen musste, meine Bücher wieder selbst veröffentlichen, nahm ich das als ein Zeichen dafür, dass ich nun all diese Fähigkeiten einmal wieder anwenden darf. Ganz ehrlich – eine wunderbare Entscheidung! Nicht nur habe ich mir ein grandioses neues Cover gestalten lassen (und kann jetzt sicher sein, dass niemand mehr glaubt, „Die Apokalypse ist nicht das Ende der Welt“ sei ein Kinderbuch), sondern ich kann viele Details, die ich nicht in das Buch einbringen konnte, endlich niederschreiben. Meine Figuren sind runder, meine Geschichte ist voller und vollständiger, meine Schreibmotivation ist wieder da.
Dennoch kann es ganz schön erschlagend sein so ein komplettes Buch zu überarbeiten. Deswegen musste ich mir den Prozess auch in kleine Schritte unterteilen. Ich habe es mir einmal durchgelesen und mir dabei alles markiert, was mir so auffiel. Schön war, dabei festzustellen, dass ich meine Geschichte immer noch super finde.
Danach habe ich erstmal die offensichtlichen Dinge verbessert und umgeschrieben. Der dritte Durchgang (der aktuell läuft) ist jetzt dazu da, fehlende Aspekte der Geschichte auszuschreiben. Man merkt meinem Buch an, dass ich dringend fertig werden wollte, das letzte Drittel der Geschichte ist sehr kurz geworden. Heute weiß ich, dass man ein Buch nicht chronologisch von hinten nach vorne durchschreibt. Heute weiß ich vieles besser.
Ob sich das in dem fertig überarbeiteten Buch niederschlägt, dürfen meine Leser entscheiden.