Man hört es ja immer wieder – die Überschrift entscheidet, ob jemand einen Text liest. Also gibt es 1000 Regeln für einen Halbsatz, der über den Marketingerfolg deines Business entscheidet. Cool. No pressure.
Ne aber mal ernsthaft – die Überschrift eines Textes ist wie der Umschlag eines Buches. Sie vermittelt den ersten Eindruck, den potenzielle Lesende von einem Text erhalten.
Was ist also eine „gute“ Überschrift? Eine, die viele Leser auf den Text leitet.
Aber das ist nur die erste, kurze Antwort.
Also, was ist die ausführlichere Antwort? Eine gute Überschrift baut eine Erwartung bei den Lesenden auf, die der Text dann erfüllt oder übertrifft. Eine gute Überschrift sagt genau, was im Text zu finden ist, lässt aber dennoch Raum für Überraschungen. Eine gute Überschrift macht neugierig und sagt trotzdem genau, was die Lesenden erwartet.
Cool. No pressure.
Auf dem Weg im Überschriften-Dschungel
Das klingt jetzt ziemlich kryptisch, also habe ich hier meine persönlichen Parameter für gute Überschriften zusammengetragen.
1. Aufmerksamkeit um jeden Preis ist teuer
Viele Texter*innen verlassen sich auf die einfache Formel Aufmerksamkeit = Leser = Geld.
Also sind die Überschriften reißerisch, provokant oder versprechen schnelle Lösungen für komplexe Probleme. Denn so erlangt man Aufmerksamkeit. Was dann folgt? Meistens nicht allzu viel.
Merke: Nicht jede Form von Aufmerksamkeit ist automatisch gut.
Ich würde sogar behaupten, Aufmerksamkeit um jeden Preis kann schädlich sein. Persönlich reagiere ich inzwischen regelrecht allergisch auf Protztexte oder Überschriften die so plakativ pseudo-provokant (man beachte die gelungene Alliteration) sind, dass man genau weiß, sie wird im nächsten Satz wieder relativiert.
Ich möchte lieber ehrlich sein und langfristige Beziehungen zu meinen Lesenden aufbauen.
Ich möchte, dass Lesende einen Text hilfreich, witzig oder interessant finden und dann wiederkommen.
Menschen für einen Text zu mir zu locken und sie dann zu enttäuschen, so dass sie nicht auf mich und meine Texte reagieren, kann ich mir nicht leisten.
2. Klare Ansagen sparen Frust
Meine Leser*innen und Kund*innen wissen, was sie bei mir bekommen. Wer mich über Instagram, Steady, einen Podcast oder eines meiner Bücher kennt, weiß welche Werte ich vertrete. Das wird manche Menschen davon abhalten mit mir zu arbeiten.
Gut.
Denn ich bin nicht die richtige Texterin für eine Alpha-Männer-Date-Coach-Website. Klare Kante zu zeigen und AUFRICHTIGE Überzeugungen zu vertreten ist enorm wichtig, um passende Kunden anzuziehen, und unpassende abzuschrecken. Das macht es für beide Seiten leichter.
3. 95 Prozent aller Menschen reagieren positiv auf Zahlen
(wenn Sie dabei nicht rechnen müssen)
Stimmt diese Zahl? Keine Ahnung. Reagieren Menschen wirklich gut auf Zahlen in den Überschriften? Anscheinend. Jedenfalls sagt das jeder SEO-Kurs, so ziemlich jeder Copywriter und auch meine persönliche Erfahrung zeigt immer wieder, dass Zahlen in der Überschrift echt gut funktionieren.
Doch auch hier gilt: Verspreche nie mehr, als Du auch halten kannst. Kündige nicht 100 super Tipps für leckere Kuchen an, und schreib dann ab Tipp 65 nur noch offensichtlichen Quatsch wie „Verwechsle nicht Zucker mit Salz!“
Nicht die Menge der Tipps macht den Mehrwert aus, sondern die Menge an sinnvollen Tipps!
4. Sei kein Klischee
Es gibt inzwischen etwas, dass ich insgeheim den Online-Marketing-Sound nenne. Das ist eine ganz bestimmte Sprech- und Schreibweise, die Leute anfangen zu nutzen, wenn sie mal ein Marketingseminar besucht haben, bei jemanden, der nur ein Semester BWL studiert hat.
Diesen Sound entdecke ich auch immer wieder bei Überschriften und sie klingen dann alle gleich. Eins meiner Hassbeispiele ist „Die angetäuschte Verneinung“ – lies diesen Artikel nicht … wenn du nicht erfolgreich sein willst. Kauf mein eBook nicht … wenn du keine klaren Ansagen und ehrliche Antworten möchtest.
Ich kann kaum ausdrücken, wie langweilig und durchschaubar ich das inzwischen finde. Versuche, nicht wie alle zu klingen oder so zu schreiben, wie jeder 0815 Blogger oder Marketer. Sei kein Marketing-Klischee, sei Du.
5. Versprich nur was Du halten kannst
Wenn Du dir von mir Texttipps holst, gehe ich davon aus, dass Du ähnliche Vorstellungen hast, was Ethik in im Business betrifft. Mein Ziel ist es, dass meine Kunden immer wieder kommen. Ich möchte langfristige Verbindungen, kein schnelles, einmaliges Abgreifen von Geld. Deswegen möchte ich, dass meine Leser*innen spürbar und nachhaltig von meinen Texten, Kursen etc. profitieren.
Also verspreche ich nie mehr, als ich sicher halten kann.
Ich verspreche dir weder 10.000 neue Kunden/Verkäufe dank meiner Texte oder eine direkte Verbesserung deines Lebens, nur weil du meinen Blog liest. Das ist nämlich Quatsch. Ich verspreche dir aber, meine Erfahrungen zu teilen, meine Learnings weiterzugeben und dich bestmöglich dabei zu unterstützen, einfacher und schneller Texte für dein Herzbusiness zu schreiben. Das kann ich nämlich halten und ich respektiere meine Kund*innen und Leser*innen zu sehr, als dass ich ihnen Quatsch erzählen möchte.
Und (Yeah ein Bonus)
6. Teile deine Erfahrungen
Möchtest Du wissen, wie ich mich selbstständig gemacht habe, warum ich gewisse Contentplattformen gar nicht so schlimm finde und weswegen ich Aufträge ablehne, auch wenn ich gerade keine anderen habe? Das kann ich dir voll gerne in Artikeln genaustens aufdröseln.
Andere Erfahrungen habe ich nicht gemacht und kann ich daher auch nicht teilen. Aber da finden sich bestimmt grandiose andere Texter im Internet für! Es sind ja ausreichend da.
Noch ein Bonuspunkt (das hört ja garnicht mehr auf!)
Einen weiteren zusätzlichen Tipp möchte ich dir auch geben: Suchmaschinen sollen die bestmöglichen Ergebnisse für die Suchenden ausspucken. Mach es Ecosia und Co also einfach und halte dich an die folgenden grundlegenden SEO-Vorgaben:
- Integriere dein Keyword in deinen Überschriften
- Platziere dein Keyword so weit vorne wie möglich
- Kein Keyword-Stuffing
- Schreibe Zwischenüberschriften
Das Keyword ist die Quintessenz deines Textes in einem Wort (oder zweien). Das muss in der Hauptüberschrift, also deinem Titel, vorkommen. Dann am besten in der Einleitung und den Zwischenüberschriften nochmal. ABER – die Zeiten, in denen man diese Schlüsselwörter dann in jedem Satz unterbringen musste, sind zum Glück vorbei, es muss nicht noch 1000 Mal im Text auftauchen.
So Texte habe ich 2015 noch geschrieben, das war nicht schön.
So, nun reicht es aber wirklich.
Consens-Küsschens auf Nüsschen